Du sollst leuchen!
Hellleuchtend im tiefdunkel blau. Nuancen von schwarz mischen sich dazwischen. Nuancen meiner Gefühlswelt spüre ich in mir. Dazwischen mischt sich der Ruf der Nachtigall. Flackernd von Innen leuchten die Bildschirme. Irgendwas zwischen Aktion und Romantik. Der Geruch von Zigarettenrauch liegt in der Luft. Noch drei Stunden und der Tag ist vorbei. Ein Neuer steht an. Und über mir der hellleuchtend die Sterne. Ohne Grauschleier. Ohne Filter. Klar. Sichtbar. So nah und doch so fern. Das dachte auch Mose. Derjenige, der das Meer teilte. Derjenige, der sich gegen den Pharao stellte. Derjenige, dem Gott Menschen zur Seite stellte. Um genau zu sein 70 Älteste. Ohne Verbündete kann man nicht leben, nicht mal arbeiten, schon gar nicht Neues denken. So kamen die 70 Ältesten bei Mose ins Spiel. 70 Älteste. Männer und vielleicht auch Frauen – wer weiß? Nicht alle alt an Jahren vermutlich, aber alle alt an Erfahrungen. Wer wäre deine Älteste? Wer dein Ältester? Wen fragst du, wenn es einen schweren Tisch zu tragen gibt oder ein schweres Herz? Wenn der Kuchen misslingt, der Auftritt oder die Liebe? Wenn das Handy mal wieder nicht funktioniert? Wenn du einen Rat brauchst? Wem vertraust du?70 Älteste. 7 mal 10. 10 mal 7. An Moses Seite, in Moses Rücken. 70 für ein ganzes Volk, die rings um die Stiftshütte stehen. Im Kreis um das Ohel Moet, das Zelt der Begegnung, wie es auf Hebräisch heißt. Gottes leichtes Haus, das jederzeit zusammen geklappt und mitgenommen werden kann. Irgendwo in der Wüste stehen sie. Zwischen Ägypten und dem Gelobten Land. Irgendwo zwischen Fleischtöpfen und der Verheißung von Milch und Honig. Sie stehen im Sehnsuchtsland. Unter ihren Füßen der Sand. Über ihren Köpfen der Himmel. Mit Sonne, Mond und Sternen. Um sie die Unendlichkeit. In ihrer Mitte: Gottes leichtes Haus. Und die Worte, die Gott zu Mose sprach: "Schau in den Himmel. Zähle die Sterne. So viel will ich dir schenken, wenn du dich auf den Weg machst." Und auch für dich und mich gilt dieses Versprechen. Denn nichts wird bleiben, wie es war. Nicht in unser Kirche und nicht in uns. Was kommt? Wir wissen es nicht. Nur, dass ein neuer Tag anbricht. Mit neuen Chancen. Neuen Möglichkeiten. Neuen Wegen. Unsere Herzen klopfen. Vielleicht wusstest du es noch nicht, aber Gott hat uns auch erwählt. Uns alle. Dich. Mich. Den neuen Kirchenvorstand in unser Gemeinde. So wie damals die Ältesten bei Mose. Also sei hellleuchtend. Wie die Sterne am Himmel. Denn du bist der Stern, der die Welt zum Leuchten bringen kann. Sei es in deinem kleinen Kosmos oder in der großen weiten Welt. Wirf einen Blick in die Sterne. Und Gott blickt auf dich. Auch du bist eine Älteste, ein Ältester. Hab vertrauen. Du bist mutig und stark. Denn du leuchtest!
Bis bald, Ihre Pastorin Deborah Siemermann